Der Begriff Blockchain steht für ein dezentrales Dokumentationssystem, das in einer kontinuierlich erweiterbaren Liste Datensätze kodiert. Das Prinzip ist simpel: Getätigte Transaktionen – welcher Art auch immer – werden als Block in einer verketteten Liste mit Zeitstempel gespeichert, ein Zugriff ist jederzeit von jedem Nutzer möglich. Eines der bekanntesten Beispiele für ein solches System ist die digitale Währung Bitcoin. Sie benötigt weder eine zentrale Verwaltungsstelle, noch kann sie manipuliert werden. Befindet sich die Finanzwelt damit auf dem Weg zu mehr Sicherheit und Transparenz?

Entscheider erkennen das Potenzial von Blockchains
Im September dieses Jahres befragte der europäische IT-Konzern Sopra Steria Consulting 204 Geschäftsführer, Vorstandsmitglieder und weitere leitende Angestellte aus den Branchen Finanzen, Versicherungen und Telekommunikation zu der Blockchain-Technologie. Hier gaben vier von fünf Teilnehmer an, bereits von der Entwicklung gehört zu haben, die Hälfte der Befragten versicherte gar, sehr gut zu wissen, worum es sich bei Blockchains handelt. Darüber hinaus bestätigten knapp zwei Fünftel der Entscheider, bereits mit mindestens einer Blockchain-Plattform gearbeitet zu haben.
Die Umfrage dokumentiert außerdem: Die Entscheider der Finanzbranche räumen der Blockchain-Technologie große Chancen ein, die Wirtschafts- und Finanzbranche in vielerlei Hinsicht nachhaltig zu verändern. So sind 61 Prozent der Befragten der Überzeugung, dass es in ihrer Branche aufgrund der Blockchains in den nächsten fünf Jahren zu einem Wandel kommen wird. 22 Prozent der Befragten gaben an, dass in ihrem Unternehmen bereits mindestens ein Blockchain-basiertes System genutzt wird.
Auf dem Weg zur digitalen Revolution?
Als wichtigste Argumente für die Technologie werden die Dokumentensicherheit und die Beschleunigung der Betriebsabläufe genannt. Zudem eröffnen sich für einige Unternehmen dank der Blockchain-Technologie völlig neue Geschäftsfelder. Skeptiker hingegen argumentieren mit den hohen Kosten, die bei der Implementierung der Technologie anfallen und befürchten außerdem, dass zahlreiche neue Unternehmen auf den Markt drängen, die dann in Konkurrenz mit dem eigenen Betrieb treten.
Eine digitale Revolution lässt zumindest bislang noch auf sich warten. Das liegt auch daran, dass die Mehrzahl der Unternehmen sich noch in einer Orientierungsphase befinden, die Technologieentwicklung beobachten, beziehungsweise mögliche Anwendungsfälle im eigenen Geschäftsfeld prüfen. Für marktreif halten die Blockchain-Technologie momentan lediglich 7 Prozent der Befragten der von Sopra Steria Consulting beauftragten Studie. Die Hälfte der Befragten sieht die Blockchain bisher eher als Experiment, aus dem wertvolle Erfahrungen für die Zukunft gesammelt werden können. Spannend wird hier ein erneutes Stimmungsbild in rund fünf Jahren, wenn die Technologie weiter vorangetrieben wurde.